Geschichte des Blaudrucks

 

Der Ursprung des Blaudrucks liegt in Indien. Aus diesem Land stammt der Farbstoff Indigo, der aufgrund des Ostindienhandels vor ca. 400 Jahren auch nach Europa gelangte und schnell beliebt wurde. Vorher kannten wir zum Blaufärben nur den Färberwaid aus Thüringen, der vom besseren tropischen Indigo verdrängt wurde. Bei beiden Pflanzen wurde aus dem Saft ein blaues Pulver gewonnen. Blaudruckereien gab es in allen europäischen Ländern. In Jever z.B. haben durch die Jahrhunderte immer drei Werkstätten gearbeitet, bis sie zur Zeit der Jahrhundertwende durch die Industrie verdrängt wurden. Heute existieren nur noch wenige Betriebe, die das Handwerk des Blaudrucks beherrschen.

 

Arbeit des Blaudruckers

Der Blaudruck ist eine traditionelle Drucktechnik, bei der durch das Verfahren des Reservedrucks in aufwendiger Handarbeit ein weißes Muster auf blauem Grund entsteht.

In unserer Manufaktur in Jever drucken wir historische Dekore, wie sie in der Zeit von ca. 1660 bis 1900 in Gebrauch waren. Bis 1800 sind dies oft Motive „exotischer asiatischer” Herkunft wie Granatäpfel, Pfauenfedern oder Lotosblumen, aber auch europäische christliche Bilddrucke. Später finden wir vorwiegend feinere und diskretere Musterungen wie Streublumen oder zierliche Streifendekore. Zu unserem Bestand zählen außerdem etwa 20 Muster aus dem „Art Déco”, um 1926.

 

Druckstöcke

Die Muster der Blaudruckstoffe werden bei uns wie vor Jahrhunderten von Hand mit sogenannten „Modeln“ gedruckt. Im Bestand der Blaudruckerei befinden sich um die 600 originale Druckstöcke mit Mustern aus verschiedenen Epochen, die bis zu 400 Jahre alt sind und aus ehemaligen Werkstätten stammen. Die Modeln bestehen aus einem Körper aus Birnenbaumholz, in dessen Oberseite das Muster geschnitten und zusätzlich mit feinen Metallstiften versehen wurde.

 

Drucken

Mit den Modeln wird eine grünlich klebrige Masse, der sogenannte Druckpapp, auf den Stoff gedruckt. Diese ca. 350 Jahre alte Rezeptur besteht unter anderem aus Gummi arabicum und wirkt als schützende Reserve auf dem weißen Stoff, wie eine Art Wachs.

 

Färben

Die anschließende Blaufärbung findet in der Küpe statt. Der bedruckte Stoff wird auf einen Kronreifen gespannt und mehrmals in den Färbebottich getaucht. Danach wird der anfangs aufgedruckte Papp ausgewaschen und es erscheint das weiße Muster auf blauem Grund.

Bei uns werden die Stoffe entweder traditionell mit Indigo oder einem modernen Indanthren-Blau in der Küpe gefärbt.